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Entstehung - NetzGegenRechtsextremismus.de 1.0 und sein Ende - NetzGegenRechtsextremismus.de 2.0


Die Entstehung: NetzGegenRechts.de

Im August 2000 schlossen sich auf Initiative der "Woche" namhafte Medien von "Spiegel" bis ZDF und von "Bild" bis ARD zusammen, um ihre Beiträge zum Thema Rechtsextremismus auf der Internet-Site www.NetzGegenRechts.de zu bündeln. Der Internet-Provider 1&1 Internet AG übernahm das Hosting der Seite. Damit wollten die Betreiber die demokratische Meinungsbildung zum Thema Rechtsextremismus fördern. Die publizistisch ungewöhnliche Koalition der beteiligten Medien garantierte ein breites Meinungsspektrum – journalistische Information gegen rechtsradikale Agitation.

"Der Rechtsextremismus in der Bundesrepublik ist zu gefährlich. Das Thema darf nicht der Medienkonjunktur unterliegen und nur dann Schlagzeilen machen, wenn die Nazis wieder zugeschlagen haben. Deshalb haben wir NetzGegenRechts gegründet", begründete der damalige "Woche"-Chefredakteur Manfred Bissinger die Initiative.

Nutzer der zunächst provisorisch eingerichteten Site www.NetzGegenRechts.de fanden die Beiträge der Medienpartner unter zwölf Fragestellungen (z.B. "Was tun Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gegen Rechtsextremismus?"; "Wie kann man die Entstehung rechtsradikaler Einstellungen bei Jugendlichen verhindern?"). Die Medienpartner lieferten Verwiese auf ausgewählte Artikel. Die Deutsche Presse-Agentur stellte einen Nachrichten-Ticker mit neuesten Meldungen zum Rechtsradikalismus zur Verfügung.

Der Relaunch im November 2000 - NetzGegenRechtsextremismus.de 1.0

Am 8. November 2000 stellten die Iniatoren dann den neuen Web-Auftritt der Öffentlichkeit vor. "Aus einer spontanen Aktion ist ein langfristiges Projekt geworden", sagte der "Woche"-Chefredakteur Bissinger auf einer Pressekonferenz bei den Medientagen 2000 in München.

Die internationale Internet-Agentur "razorfish" gestaltete die Site neu, unterstützt wurde sie durch die Firmen PopNet, Kabel New Media, Spray.net und Netzpiloten.

Das Informationsportal www.NetzGegenRechts.de von 21 namhaften deutschsprachigen Medien war nun einfacher zu bedienen, das inhaltliche Angebot wurde erweitert. Die Zeitschrift "TVSpielfilm" gab täglich Fernsehtipps zum Thema. Unter der Rubrik "NetzGegenRechts Exklusiv" nahmen Experten und Prominente Stellung gegen Hass und Gewalt. Unter der Rubrik "Schwarzes Brett" wurden Aktionen und Initiativen angekündigt. Gemeinsam finanzierten die Medienpartner einen technischen Mitarbeiter und einen Internet-Redakteur, die die Site betreuten.

"Die Aktion NetzGegenRechts hat einen erkennbaren Nutzen. Sie ist Ausdruck der zivilen Gesellschaft", sagte Joachim Huber, Ressortleiter Medien beim Berliner "Tagesspiegel", der das Netz-Projekt unterstützt. Hans-Helmut Kohl, Chefredakteur der "Frankfurter Rundschau", hielt es für selbstverständlich, dass sein Blatt beim Netz mitmacht, "weil wir uns schon immer mit dem Dritten Reich und den Folgen befasst haben".

Der stellvertretende Chefredakteur der "Bild"-Zeitung, Karl Günther Barth, sagte: "Für die Bild-Zeitung ist es eine moralische Verpflichtung gegen rechtsradikale Gewalt Front zu machen." ARD-Sprecher Claus Schneggenburger begründete die Teilnahme des Ersten damit, dass "Toleranz und Offenheit gegenüber Fremden nur in einer informierten Gesellschaft gedeihen".

Im Frühjahr 2001 wurde die Site auf Wunsch verschiedener Medienpartner in NetzGegenRechtsextremismus.de umbenannt, die in der alten Bezeichnung eine klare Abgrenzung demokratischer konservativer Politik von verfassungsfeindlichem Rechtsextremismus vermisste. Die Tageszeitung "Die Welt" war aufgrund dessen im Februar 2001 aus der Initiative ausgestiegen.

Die Resonanz

Die Resonanz auf das bis dahin einzigartige Medien-Projekt war groß. In den knapp 2 Jahren gab es rund 2 Millionen Zugriffe auf das Portal. Mehrere hundert Firmen und Privatleute stellten das NetzGegenRechts-Logo auf ihre Homepages. Dot.Com-Firmen, Werbeagenturen und Privatleute boten ihre Hilfe an. Täglich erreichten bis zu 200 e-mails die Netzredaktion. Die meisten Zuschriften waren positiv. "Die Initiative war überfällig. Weiter so!", schrieb ein Internet-Surfer aus München. Zahlreiche Schülergruppen informierten sich für Referate zum Thema Ausländerfeindlichkeit und rechte Gewalt bei "NetzGegenRechts".

Ein Teil der Zuschriften wird noch immer unter der Rubrik "Forum" veröffentlicht. Beschimpfungen, Drohungen und Hasstiraden, die auch gelegentlich die Redaktion erreichen, bleiben außen vor, kritische Anmerkungen zur Seite nicht.

Das Ende von NetzGegenRechtsextremismus.de 1.0

Nachdem die „Woche“ am 6. März eingestellt wurde, war leider keiner der anderen Medienpartner bereit, die Federführung im Netz gegen Rechtsextremismus zu übernehmen. Dabei handelte es sich lediglich darum, die Finanzierung der beiden Mitarbeiter abzuwickeln. Das NGRx-Team hätte zu diesem Zweck einen Verein gründen können, doch war es der Meinung, dass dies nicht dem Konzept eines gemeinsamen Projektes deutschsprachiger Medien entsprochen hätte. Es waren die beteiligten Medienpartner, die das NetzGegenRechtsextremismus darstellten - es war keine Initiative einzelner Journalisten.

Zuletzt trugen das NetzGegenRechtsextremismus:
Die Woche, arte, ARD, Abendzeitung, DJV, Berliner Zeitung, Bild, Deutsche Welle, dpa, Frankfurter Rundschau, Hamburger Abendblatt, NRZ, epd, Nürnberger Nachrichten, Spiegel, Süddeutsche Zeitung, Südkurier, Der Tagesspiegel, Trierischer Volksfreund, WAZ, Westfälische Rundschau, Die Weltwoche, ZDF, Zeitungsgruppe Lahn Dill.

Am 15. Juli 2002 wurde das Projekt auf Eis gelegt.

Das Comeback: NetzGegenRechtsextremismus.de 2.0

In den folgenden Monaten erreichten uns aber viele Mails, die sich über das Ende enttäuscht bis fassungslos zeigten.

Klar ist: Eine umfassende Information zum Thema Rechtsextremismus darf weder eine Frage des "Zeitgeistes" sein noch ein Luxus, den sich die Medien nur in fetten Jahren leisten. Wenn allerdings Verlage in der gegenwärtigen Medienkrise glauben, eine Plattform wie NetzGegenRechtsextremismus.de nicht aktiv - und das heißt vor allem inhaltlich - unterstützen zu können, bleibt es wohl unabhängigen Jounalisten vorbehalten, dieses Projekt weiterzuführen. Um so mehr, als in den vergangenen Monaten neu-rechte Tendenzen im Zuge der Debatte um Irakkrieg, Anti-Terror-Kampf und Nahostkrise wieder Eingang in die bundesdeutsche Politik finden.

Dank der Unterstützung von haGalil.com, dpa, News Solutions und verschiedener Journalisten nimmt NetzGegenRechtsextremismus.de im März 2003 den Betrieb wieder auf - wenn auch nicht im gleichen Umfang wie früher. NGRx 2.0 wird keine eigenen Foren und Schwarzen Bretter mehr betreiben, sondern hier an die Seiten anderer Initiativen verweisen. Dafür werden mehr Medien als früher in der neuen Presseschau berücksichtigt.

Wir hoffen, dass Ihnen diese Site bei der Auseinandersetzung mit dem Thema weiterhilft.

Ihr NGRx-Team, im März 2003